Texte
Carl Maria von Weber
Günter Braunsberg: Aus Webers Briefen an seine Frau (1826), Zitatsammlung in: Oberon. Romantische Oper von Carl Maria von Weber, Programmheft, Oper Nürnberg 1993, S. 25-28
Aus Webers Briefen an seine Frau (1826)
4.3.: Mit Gottes Hülfe rufe ich meinem geliebten Weibe ein herzliches Willkommen von englischem Grund und Boden aus Dover zu!
12.3.: Passe gar nicht mehr in die Welt! Mein Gott, wenn ich bedenke, wie überschwenglich glücklich und in Wonne schwimmend Tausende an meiner Stelle wären, so bin ich doppelt betrübt, daß es mir versagt ist, all' das Herrliche auch zu genießen. Wo ist der frohe, kräftige Lebensmuth hin, den ich sonst hatte? Freilich kann ich nichts dafür, es ist rein körperlich, und so lange ich mich nicht wieder eines recht freien Gesundheits Gefühles erfreuen kann, so lange giebt es auch keine wahre Freude für mich. [...] Gestern, den 11., morgens gearbeitet und um 12 Uhr Probe vom Oberon mit den Solosängern bei mir gehabt. Zu meiner völligen Zufriedenheit: [...J Auf Decorationen und Maschinerien wird sehr viel verwendet und was ich davon gesehen habe, ist höchst sinnreich. Die Kostüme sind vom Dichter mit großer Phantasie angegeben; die Elfen werden fast aussehen wie Bienen, Schmetterlinge oder Blumen.
13.3.: Die Unruhe, die hier bei den vielen Bankerotten war, ist schon größtentheils verschwunden; in einer solchen Weltstadt gleicht sich bald Alles wieder aus. Allerdings hat es aber doch Einfluß, besonders auf die Privat-Vergnügungen. Nun, ich werde ja sehen, was zu thun ist; sobald ich sehe, daß Nichts mehr zu verdienen ist, fahre ich sogleich ab.
20.3.: Ich brauch die Zeit zum Arbeiten, so gut es geht. Gestern habe ich das Finale des dritten Actes beendigt. Heute hoffe ich die Arie für Braham zu entwerfen. [...] Um 4 Uhr dirigirte ich [...J zum vierten und letzten Male den "Freischütz", bei immer gleichem Enthusiasmus; Jubel-Ouvertüre da capo. [...] Abends war Fawcett's Benefiz, wo ich ihm die Ouvertüre aus dem "Freischütz" (zur Abwechslung) dirigirte. Ungeheurer Lärm, sowie ich mich nur sehen lasse. Da capo. [...J Sei ruhig, liebes Herz, ich glaube, ich habe Dir schon geschrieben, daß ich mich durchaus für keine neue Oper oder dergl. binden lasse; ich will diese Zeit über meine Pflicht gehörig thun, dann aber auch ruhen. Den dummen Husten möchte ich gern hier lassen, wenn er will, ich werde ihn nicht halten. Vielleicht thut der Frühling Etwas.
23.3.: Den 21., [...] hatte ich noch einen harten Tag, oder Nacht vielmehr. [...] Um 1/2 11 Uhr fuhr ich zu Lord Hertford. Gott, welche große Gesellschaft! Herrlicher Saal, 500 bis 600 Personen da, Alles im höchsten Glanze. Fast die ganze italienische Opern Gesellschaft, auch Veluti etc., zwei Trompeter, ein Waldhornist (der berühmte Puzzi) und ein Contrabaß, der ebenso berühmte Dragonetti. Da wurden Finales gesungen etc., aber kein Mensch hörte zu. Das Geschwirr und Geplauder der Menschenmenge war entsetzlich. Wie ich meine Polacca in Es spielte, suchte man einige Ruhe zu stiften und ungefähr 100 Personen sammelten sich theilnehmendst um mich; was sie aber gehört haben, weiß Gott, denn ich hörte selbst nicht viel davon. Ich dachte dabei fleißig an meine 30 Guineen und war so ganz geduldig. Gegen 2 Uhr ging man endlich zum Souper, wo ich mich aber empfahl und in mein Bett eilte. Gestern, den 22., ging ich den ganzen Tag nicht aus und arbeitete ziemlich ungestört. [...] Heute habe ich denn auch den ganzen Morgen gearbeitet. [...] Man hat noch Vielerlei mit mir vor, was Alles erst ausgekocht werden muß, ehe ich dir davon erzählen kann. Soviel ist aber gewiß, die Leute meinen es gut und rühren sich auch dafür und sind nicht bloße Wünscher und Maulhelden.
24.3. (Karfreitag): Leider muß ich noch vor Tisch aus, zu Madame Cordadori, eine Arie durchsingen, fatale Commission, die mir Herr Moscheles aufgepackt hat, weil sie eine Arie von mir in seinem Concert singt und zwar Deutsch. Curios! In England Deutsch im Concert; wie sich die Welt umdreht! Morgen hat nun der liebe Hausfriede wieder ein Ende und die Proben etc. gehen wieder los. Der Ostermontag hat aber seine Schrecken für mich verloren, und was das Seltsamste ist, ich werde an diesem Tage einen "Oberon" sehen. Ja, ja, die hiesigen Theater arbeiten auch vortrefflich gegen einander. Da haben sie im Drury-Lane einen alten "Oberon", der vor mehreren Jahren mißfallen hat, hervorgesucht, geben ihn mit vieler Pracht, Musik von verschiedenen Meistern, um das Publicum von unserem "Oberon" abzuziehen. Das Publicum will aber meine Musik zum "Oberon" hören, und es ist sehr leicht möglich, daß das Dings ausgepfiffen wird, weil viele Menschen über diese Bosheit erbittert sind. Mich ist es ejal. Ich gehe hin und sehe es mit an, vielleicht ist manche gute Idee weiter zu benutzen.
4.4.: Gestern, den 3., hatte ich Probe vom dritten Acte des "Oberon" im Theater, von zwölf bis drei. Schöne Decorationen. Ohne Miß Paton war die Probe füglich unvollständig, inzwischen, es mußte doch probirt werden. Nun gehe ich aber zu keiner Probe mehr, als zu der letzten, wenn Alles beisammen ist. Meine Ideen habe ich mitgetheilt; das Orchester geht schon recht brav und somit kann ich zu Hause hocken und mich schonen zu den letzten Druckern. [...] Um 8 Uhr dirigirte ich das große Philharmonische Concert. Mein Empfang war, wie gewöhnlich, enthusiastisch über alle Beschreibung. Das Sonderbare dabei ist, daß das Orchester auch eine Stimme hat, applaudirt und auf die Violinen mit den Bogen pocht, um seine Freude zu erkennen zu geben. Es ging Alles ganz vortrefflich und war ein herrlicher Abend. Mozart, Haydn, Beethoven und meine Wenigkeit, also blos Deutsche lieferten die Stücke. Von mir wurde gegeben: mein "Rondo", das Frau Coradori ganz vollendet sang; Ouvertüre "Euryanthe" - da capo. Tenor-Arie aus dem "Freischütz", - Signor Sagnio sehr gut. Ouvertüre aus dem "Freischütz".
6.4.: [...] nun nur noch ein Theil der Ouvertüre, und eine Oper ist abermals zur Welt gebracht. Gott gebe, daß sie was taugt, - ich mach' mir nicht viel draus, wie mir überhaupt täglich meine Musik widerwärtiger wird. I...] Fürstenau hat sehr gefallen, aber es ist nicht bequem, neben mir zu stehen. Die Menschen, in Masse nämlich, haben nun einmal den Narren an mir gefressen. [...] Gestern früh hatte ich einen schönen Schreck; ohne mich zu fragen, hatte man Oberon auf den 12. angesetzt, - künftigen Mittwoch. Es ist aber nur ein Schreckschuß, um die Sänger zum ernstlichen Lernen zu bringen, und überhaupt zu sehen, wie weit die Sache ist. Es wird aber doch ernst und Freitag, den 14., könnte die Oper wohl sein.
12.4.: Durch Gottes Gnade und Beistand habe ich heute Abend abermals einen so vollständigen Erfolg gehabt, wie vielleicht noch niemals. Das Glänzende und Rührende eines solchen vollständigen und ungetrübten Triumphes ist gar nichl zu beschreiben. Gott allein die Ehre! Wie ich ins Orchester trat, erhob sich das ganze überfüllte Haus und ein unglaublicher Jubel. Vivat- und Hurra-Rufen, Hüte- und Tücherschwenken empfing mich und war kaum wieder zu stillen. Die Ouvertüre mußte wiederholt werden. Jedes Musik-Stück zwei-dreimal mit dem größten Enthusiasmus wiederholt unterbrochen. Brahams Arie da capa. Im 2. Akt Fatimes Romanze und das Quartett da capo. Das Finale wollten sie auch zweimal haben, es ging aber wegen des Szenischen nicht. Im 3. Akt Fatimes Ballade da capo. Am Ende mit Sturmgewalt mich herausgerufen, eine Ehre, die in England noch nie einem Komponisten wideifahren ist.
2.6.: Welches Glück für mich Euch so gesund zu wissen. Wie beneide ich Euch um Euren Appetit. Hätte ich nur den tausendsten Theil davon. Aber leider bin ich noch sehr erregt und angegriffen. Guter Gott, nur erst im Wagen sitzen! Mein Concert ist doch noch besser ausgefallen, als ich dachte; ich habe gegen 100 Pfd. Sterl. übrig, für Deutschland viel, für London nicht. Wäre nur der "Freischütz" künftigen Montag erst überstanden. Nun, Gott wird Kräfle schenken! [...] Gott segne Euch Alle und erhalte Euch gesund. Wäre ich nur schon in Eurer Mitte. Ich küsse Dich innigst, meine geliebte Mukkin, behalte mich auch lieb und denke heiter an Deinen Dich über Alles liebenden Carl.
Carl Maria von Weber starb in England ohne seine Familie wiedergesehen zu haben.
Günter Braunsberg: Aus Webers Briefen an seine Frau (1826), Zitatsammlung in: Oberon. Romantische Oper von Carl Maria von Weber, Programmheft, Oper Nürnberg 1993, S. 25-28
Aus Webers Briefen an seine Frau (1826)
4.3.: Mit Gottes Hülfe rufe ich meinem geliebten Weibe ein herzliches Willkommen von englischem Grund und Boden aus Dover zu!
12.3.: Passe gar nicht mehr in die Welt! Mein Gott, wenn ich bedenke, wie überschwenglich glücklich und in Wonne schwimmend Tausende an meiner Stelle wären, so bin ich doppelt betrübt, daß es mir versagt ist, all' das Herrliche auch zu genießen. Wo ist der frohe, kräftige Lebensmuth hin, den ich sonst hatte? Freilich kann ich nichts dafür, es ist rein körperlich, und so lange ich mich nicht wieder eines recht freien Gesundheits Gefühles erfreuen kann, so lange giebt es auch keine wahre Freude für mich. [...] Gestern, den 11., morgens gearbeitet und um 12 Uhr Probe vom Oberon mit den Solosängern bei mir gehabt. Zu meiner völligen Zufriedenheit: [...J Auf Decorationen und Maschinerien wird sehr viel verwendet und was ich davon gesehen habe, ist höchst sinnreich. Die Kostüme sind vom Dichter mit großer Phantasie angegeben; die Elfen werden fast aussehen wie Bienen, Schmetterlinge oder Blumen.
13.3.: Die Unruhe, die hier bei den vielen Bankerotten war, ist schon größtentheils verschwunden; in einer solchen Weltstadt gleicht sich bald Alles wieder aus. Allerdings hat es aber doch Einfluß, besonders auf die Privat-Vergnügungen. Nun, ich werde ja sehen, was zu thun ist; sobald ich sehe, daß Nichts mehr zu verdienen ist, fahre ich sogleich ab.
20.3.: Ich brauch die Zeit zum Arbeiten, so gut es geht. Gestern habe ich das Finale des dritten Actes beendigt. Heute hoffe ich die Arie für Braham zu entwerfen. [...] Um 4 Uhr dirigirte ich [...J zum vierten und letzten Male den "Freischütz", bei immer gleichem Enthusiasmus; Jubel-Ouvertüre da capo. [...] Abends war Fawcett's Benefiz, wo ich ihm die Ouvertüre aus dem "Freischütz" (zur Abwechslung) dirigirte. Ungeheurer Lärm, sowie ich mich nur sehen lasse. Da capo. [...J Sei ruhig, liebes Herz, ich glaube, ich habe Dir schon geschrieben, daß ich mich durchaus für keine neue Oper oder dergl. binden lasse; ich will diese Zeit über meine Pflicht gehörig thun, dann aber auch ruhen. Den dummen Husten möchte ich gern hier lassen, wenn er will, ich werde ihn nicht halten. Vielleicht thut der Frühling Etwas.
23.3.: Den 21., [...] hatte ich noch einen harten Tag, oder Nacht vielmehr. [...] Um 1/2 11 Uhr fuhr ich zu Lord Hertford. Gott, welche große Gesellschaft! Herrlicher Saal, 500 bis 600 Personen da, Alles im höchsten Glanze. Fast die ganze italienische Opern Gesellschaft, auch Veluti etc., zwei Trompeter, ein Waldhornist (der berühmte Puzzi) und ein Contrabaß, der ebenso berühmte Dragonetti. Da wurden Finales gesungen etc., aber kein Mensch hörte zu. Das Geschwirr und Geplauder der Menschenmenge war entsetzlich. Wie ich meine Polacca in Es spielte, suchte man einige Ruhe zu stiften und ungefähr 100 Personen sammelten sich theilnehmendst um mich; was sie aber gehört haben, weiß Gott, denn ich hörte selbst nicht viel davon. Ich dachte dabei fleißig an meine 30 Guineen und war so ganz geduldig. Gegen 2 Uhr ging man endlich zum Souper, wo ich mich aber empfahl und in mein Bett eilte. Gestern, den 22., ging ich den ganzen Tag nicht aus und arbeitete ziemlich ungestört. [...] Heute habe ich denn auch den ganzen Morgen gearbeitet. [...] Man hat noch Vielerlei mit mir vor, was Alles erst ausgekocht werden muß, ehe ich dir davon erzählen kann. Soviel ist aber gewiß, die Leute meinen es gut und rühren sich auch dafür und sind nicht bloße Wünscher und Maulhelden.
24.3. (Karfreitag): Leider muß ich noch vor Tisch aus, zu Madame Cordadori, eine Arie durchsingen, fatale Commission, die mir Herr Moscheles aufgepackt hat, weil sie eine Arie von mir in seinem Concert singt und zwar Deutsch. Curios! In England Deutsch im Concert; wie sich die Welt umdreht! Morgen hat nun der liebe Hausfriede wieder ein Ende und die Proben etc. gehen wieder los. Der Ostermontag hat aber seine Schrecken für mich verloren, und was das Seltsamste ist, ich werde an diesem Tage einen "Oberon" sehen. Ja, ja, die hiesigen Theater arbeiten auch vortrefflich gegen einander. Da haben sie im Drury-Lane einen alten "Oberon", der vor mehreren Jahren mißfallen hat, hervorgesucht, geben ihn mit vieler Pracht, Musik von verschiedenen Meistern, um das Publicum von unserem "Oberon" abzuziehen. Das Publicum will aber meine Musik zum "Oberon" hören, und es ist sehr leicht möglich, daß das Dings ausgepfiffen wird, weil viele Menschen über diese Bosheit erbittert sind. Mich ist es ejal. Ich gehe hin und sehe es mit an, vielleicht ist manche gute Idee weiter zu benutzen.
4.4.: Gestern, den 3., hatte ich Probe vom dritten Acte des "Oberon" im Theater, von zwölf bis drei. Schöne Decorationen. Ohne Miß Paton war die Probe füglich unvollständig, inzwischen, es mußte doch probirt werden. Nun gehe ich aber zu keiner Probe mehr, als zu der letzten, wenn Alles beisammen ist. Meine Ideen habe ich mitgetheilt; das Orchester geht schon recht brav und somit kann ich zu Hause hocken und mich schonen zu den letzten Druckern. [...] Um 8 Uhr dirigirte ich das große Philharmonische Concert. Mein Empfang war, wie gewöhnlich, enthusiastisch über alle Beschreibung. Das Sonderbare dabei ist, daß das Orchester auch eine Stimme hat, applaudirt und auf die Violinen mit den Bogen pocht, um seine Freude zu erkennen zu geben. Es ging Alles ganz vortrefflich und war ein herrlicher Abend. Mozart, Haydn, Beethoven und meine Wenigkeit, also blos Deutsche lieferten die Stücke. Von mir wurde gegeben: mein "Rondo", das Frau Coradori ganz vollendet sang; Ouvertüre "Euryanthe" - da capo. Tenor-Arie aus dem "Freischütz", - Signor Sagnio sehr gut. Ouvertüre aus dem "Freischütz".
6.4.: [...] nun nur noch ein Theil der Ouvertüre, und eine Oper ist abermals zur Welt gebracht. Gott gebe, daß sie was taugt, - ich mach' mir nicht viel draus, wie mir überhaupt täglich meine Musik widerwärtiger wird. I...] Fürstenau hat sehr gefallen, aber es ist nicht bequem, neben mir zu stehen. Die Menschen, in Masse nämlich, haben nun einmal den Narren an mir gefressen. [...] Gestern früh hatte ich einen schönen Schreck; ohne mich zu fragen, hatte man Oberon auf den 12. angesetzt, - künftigen Mittwoch. Es ist aber nur ein Schreckschuß, um die Sänger zum ernstlichen Lernen zu bringen, und überhaupt zu sehen, wie weit die Sache ist. Es wird aber doch ernst und Freitag, den 14., könnte die Oper wohl sein.
12.4.: Durch Gottes Gnade und Beistand habe ich heute Abend abermals einen so vollständigen Erfolg gehabt, wie vielleicht noch niemals. Das Glänzende und Rührende eines solchen vollständigen und ungetrübten Triumphes ist gar nichl zu beschreiben. Gott allein die Ehre! Wie ich ins Orchester trat, erhob sich das ganze überfüllte Haus und ein unglaublicher Jubel. Vivat- und Hurra-Rufen, Hüte- und Tücherschwenken empfing mich und war kaum wieder zu stillen. Die Ouvertüre mußte wiederholt werden. Jedes Musik-Stück zwei-dreimal mit dem größten Enthusiasmus wiederholt unterbrochen. Brahams Arie da capa. Im 2. Akt Fatimes Romanze und das Quartett da capo. Das Finale wollten sie auch zweimal haben, es ging aber wegen des Szenischen nicht. Im 3. Akt Fatimes Ballade da capo. Am Ende mit Sturmgewalt mich herausgerufen, eine Ehre, die in England noch nie einem Komponisten wideifahren ist.
2.6.: Welches Glück für mich Euch so gesund zu wissen. Wie beneide ich Euch um Euren Appetit. Hätte ich nur den tausendsten Theil davon. Aber leider bin ich noch sehr erregt und angegriffen. Guter Gott, nur erst im Wagen sitzen! Mein Concert ist doch noch besser ausgefallen, als ich dachte; ich habe gegen 100 Pfd. Sterl. übrig, für Deutschland viel, für London nicht. Wäre nur der "Freischütz" künftigen Montag erst überstanden. Nun, Gott wird Kräfle schenken! [...] Gott segne Euch Alle und erhalte Euch gesund. Wäre ich nur schon in Eurer Mitte. Ich küsse Dich innigst, meine geliebte Mukkin, behalte mich auch lieb und denke heiter an Deinen Dich über Alles liebenden Carl.
Carl Maria von Weber starb in England ohne seine Familie wiedergesehen zu haben.