Coca Rodriguez
Coca Rodriguez
Wasser-Horizonte
PDF 89 Coca Rodriguez: Flußlandschaft am Amazonas / Paisagen amazônica, 2008
Im Gegensatz zur vertikal herabstürzenden Kaskade von Lise Lobato zeigt Coca Rodriguez die horizontale Wasserfläche eines langsam dahinfließenden Stromes oder ruhig lagernden Sees - vergleichbar dem Gegensatz zwischen der sprudelnden Ungeduld der Jugend und der nachdenklichen Ruhe reiferer Lebensphasen.
In den Aufzeichnungen von Coca Rodriguez findet sich ein interessanter Tagebucheintrag mit Erinnerungen an Marajó: „Die Überquerung mit der Fähre dauerte drei Stunden - über diesen ozeangroßen Fluss. Marajó ist einmalig, stark und wild mit ganz eigener Charakteristik. Die Häuser, die Farmen, die Zäune, der Geruch ist anders, eine Mischung aus Tropenfrucht wie Ananas, die schon halb verfault ist, Schweiß, Fisch und Wasser der Mangroven. Das Leben findet auf dem Wasser statt. Der Regen fällt plötzlich und überschwemmt alles. Die Hitze ist stark. Wir schlagen das Lager auf, unter Regen, alles ist feucht, aber das gehört hier dazu im Reiche der Wasser. Um Marajó richtig kennenzulernen, muss man die Menschen kennen, diesen rauen Menschenschlag, der den Winden menschliche Namen gibt, den Regengüssen und den Flüssen. Der sich Rettung erbittet von den Heiligen sowie von den Geistern - und der sich mit den Wassern segnet.“
Auch für Coca Rodriguez ist das Wasser vor allem ein Ort des Lebens. In umfangreichen Werkserien greift sie immer wieder das Motiv des Fisches auf. Systematisch erforscht sie den Reichtum und die Vielfalt an Arten, Formen und Größen. Doch zu ihrem ganz besonderen Thema wurde die Qualle, auf brasilianisch: Águas Vivas (= lebendes Wasser).
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Kunst und Leben
Wasser = Leben / Trockenheit = Tod
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Coca Rodriguez
Àguas Vivas
PDF 90 Coca Rodriguez: Àguas Vivas, 1999 - 2001
außerdem Abbildungen von „Häuten“ hinzufügen
Das Thema der Werkgruppe Àguas Vivas geht auf eine außerordentlich unangenehme Erfahrung zurück, die Coca Rodriguez beim Schwimmen im Meer machen musste. Sie wurde von einer gefährlichen Qualle umschlungen. Nur dank des schnellen Einsatzes eines Rettungshubschrauber, der sie in eine Spezialklinik flog, konnte Cocas Leben gerettet werden, aber bis heute erinnern sie großflächige Narben auf ihrer Haut an diese existentielle Bedrohung. Dennoch faszinierten die auch im Dreidimensionalen arbeitende Künstlerin von da an diese Lebewesen, deren weich fließenden „offenen“ Körper das Gegenteil von kompakt geschlossenen bildhauerischen Volumina darstellen. Bei ihren Águas Vivas-Objekten experimentierte die Künstlerin mit weichen und durchsichtigen Materialien - und kam so zu sehr eigenwilligen und neuen künstlerischen Lösungen, die der klassischen Skulptur zu widersprechen scheinen, Weichheit und Transparenz, formale Offenheit und ästhetische Balance zwischen anziehender Schönheit und abstoßender Glibber-Empfindung charakterisieren jedes der Quallenobjekte in unterschiedlicher Intensität.
Abgesehen von diesen Quallenobjekten interessierte die Künstlerin seither auch das Thema Haut, das sie in einer ganzen Reihe aufgespannter Häute bearbeitete, wobei sie sich mehr und mehr von ihrem Ausgangspunkt Malerei entfernte, um mit neuen Materialien (Kautschuk) und Objekten zu experimentieren und unmittelbare Lebendigkeit ins Werk zu bringen.
Wasser-Horizonte
PDF 89 Coca Rodriguez: Flußlandschaft am Amazonas / Paisagen amazônica, 2008
Im Gegensatz zur vertikal herabstürzenden Kaskade von Lise Lobato zeigt Coca Rodriguez die horizontale Wasserfläche eines langsam dahinfließenden Stromes oder ruhig lagernden Sees - vergleichbar dem Gegensatz zwischen der sprudelnden Ungeduld der Jugend und der nachdenklichen Ruhe reiferer Lebensphasen.
In den Aufzeichnungen von Coca Rodriguez findet sich ein interessanter Tagebucheintrag mit Erinnerungen an Marajó: „Die Überquerung mit der Fähre dauerte drei Stunden - über diesen ozeangroßen Fluss. Marajó ist einmalig, stark und wild mit ganz eigener Charakteristik. Die Häuser, die Farmen, die Zäune, der Geruch ist anders, eine Mischung aus Tropenfrucht wie Ananas, die schon halb verfault ist, Schweiß, Fisch und Wasser der Mangroven. Das Leben findet auf dem Wasser statt. Der Regen fällt plötzlich und überschwemmt alles. Die Hitze ist stark. Wir schlagen das Lager auf, unter Regen, alles ist feucht, aber das gehört hier dazu im Reiche der Wasser. Um Marajó richtig kennenzulernen, muss man die Menschen kennen, diesen rauen Menschenschlag, der den Winden menschliche Namen gibt, den Regengüssen und den Flüssen. Der sich Rettung erbittet von den Heiligen sowie von den Geistern - und der sich mit den Wassern segnet.“
Auch für Coca Rodriguez ist das Wasser vor allem ein Ort des Lebens. In umfangreichen Werkserien greift sie immer wieder das Motiv des Fisches auf. Systematisch erforscht sie den Reichtum und die Vielfalt an Arten, Formen und Größen. Doch zu ihrem ganz besonderen Thema wurde die Qualle, auf brasilianisch: Águas Vivas (= lebendes Wasser).
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Kunst und Leben
Wasser = Leben / Trockenheit = Tod
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Coca Rodriguez
Àguas Vivas
PDF 90 Coca Rodriguez: Àguas Vivas, 1999 - 2001
außerdem Abbildungen von „Häuten“ hinzufügen
Das Thema der Werkgruppe Àguas Vivas geht auf eine außerordentlich unangenehme Erfahrung zurück, die Coca Rodriguez beim Schwimmen im Meer machen musste. Sie wurde von einer gefährlichen Qualle umschlungen. Nur dank des schnellen Einsatzes eines Rettungshubschrauber, der sie in eine Spezialklinik flog, konnte Cocas Leben gerettet werden, aber bis heute erinnern sie großflächige Narben auf ihrer Haut an diese existentielle Bedrohung. Dennoch faszinierten die auch im Dreidimensionalen arbeitende Künstlerin von da an diese Lebewesen, deren weich fließenden „offenen“ Körper das Gegenteil von kompakt geschlossenen bildhauerischen Volumina darstellen. Bei ihren Águas Vivas-Objekten experimentierte die Künstlerin mit weichen und durchsichtigen Materialien - und kam so zu sehr eigenwilligen und neuen künstlerischen Lösungen, die der klassischen Skulptur zu widersprechen scheinen, Weichheit und Transparenz, formale Offenheit und ästhetische Balance zwischen anziehender Schönheit und abstoßender Glibber-Empfindung charakterisieren jedes der Quallenobjekte in unterschiedlicher Intensität.
Abgesehen von diesen Quallenobjekten interessierte die Künstlerin seither auch das Thema Haut, das sie in einer ganzen Reihe aufgespannter Häute bearbeitete, wobei sie sich mehr und mehr von ihrem Ausgangspunkt Malerei entfernte, um mit neuen Materialien (Kautschuk) und Objekten zu experimentieren und unmittelbare Lebendigkeit ins Werk zu bringen.