Damara Bianconi
Damara Bianconi
Selbstfindung und Selbstreflexion
PDF 68 Damara Bianconi: Denker / Pensador, 2005
PDF 69 Damara Bianconi: die Haut der Malerei / A pele da pintura, 2005
„Mit dreizehn Jahren habe ich Künstlerateliers besucht und dort gelernt. Später nahm ich Schauspielunterricht. Ich absolvierte Kunstkurse und frequentierte Literatur- und Poesie-Zirkel. Auf diese Weise lernte ich viele Menschen kennen, die ganz unterschiedliche künstlerische Ausdrucksweisen hatten.
Doch in einem bestimmten Moment auf diesem meinem Weg, der in die Zeit der Militärdiktatur in Brasilien fiel, habe ich mich plötzlich entschlossen, Soziologie und politische Wissenschaften zu studieren, um für eine bessere Welt zu kämpfen, für Gerechtigkeit und Gleichheit. Fast zehn Jahre lang haben mich diese Ideen total bewegt und mich vom künstlerischen Schaffen abgebracht. Ich wollte Revolution machen. Aber meine „Helden“ sind inzwischen an einer Überdosis Heroin gestorben und meine Feinde sind heute an der Regierung.
Als ich schließlich aus dieser Phase auftauchte, bin ich zur Kunst zurückgekehrt, wo ich bis heute bin und wo ich mich auch nicht mehr abwenden möchte. Ich verfolge aufmerksam zeitgenössische brasilianische und internationale Künstler. Ich lerne daraus, denn ich bin sicher, dass Kunst ein ewiges Hinzulernen ist, ein kontinuierliches Alphabetisieren des Sehens. Die Kunst ist ständig mein Weg. Wenn ich nicht im Atelier bin, vermarkte ich meine Kunst und die anderer Künstler, die ich in meinem „Escritorio de Arte“ vertrete.
Mein Ziel war immer der Dialog zwischen den Menschen und das Kennenlernen der unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksformen. Ich bin spontane Neugierde!
Meine künstlerische Arbeit ist auch ein Dialog mit der Ökologie - denn immer schon habe ich mir Materialien gesucht, die andere Menschen weggeworfen haben. Seit mehreren Jahren beschäftigt mich das Thema Wasser. Eisenhaltige Materialien oxidieren auf der Leinwand unter dem Einfluss von Wasser und Zeit. Andererseits kann Trinkwasser im Laufe der Zeit durch eine vergleichbare Verschmutzung rar werden. Deshalb möchte ich diesen Einfluss der Zeit auf Wasser als Element dieser Erde zeigen und damit die Notwendigkeit des Schutzes hervorheben.“ (Damara Bianconi im Interview mit Inge Thieme)
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Begegnet man den Arbeiten von Damara Bianconi als Betrachter, so fallen als erstes die Silhouetten der immer gleichen schreitenden oder auf dem Boden sitzenden Gestalten auf. Sie erscheinen ohne Bezug zu ihrer Umwelt, in sich gekehrt und auf sich selbst bezogen wie der Prototyp des isolierten Individuums. Aber auf den zweiten Blick sind diese Menschenbilder in das Gewebe der Formen, Farben und Materialien ihrer bildnerisch gestalteten Umgebung eingewoben (Bildtitel: Die Haut der Malerei). Mensch und Umwelt verbinden sich. Die Isolation wird aufgebrochen aber nicht aufgehoben. Insbesondere bei der Gruppierung mehrerer Einzelmotive zu Bildreihen, Tableaus oder raumfüllenden Installationen bleibt immer der Selbstbezug des Einzelnen dominant. Immer wieder aufkeimende Resignation? Nie endende Suche nach Selbstfindung? Aber immer auch die Schönheit, die in jedem Moment des Lebens aufscheinen kann (Bildtitel: Der Augenblick).
Selbstfindung und Selbstreflexion
PDF 68 Damara Bianconi: Denker / Pensador, 2005
PDF 69 Damara Bianconi: die Haut der Malerei / A pele da pintura, 2005
„Mit dreizehn Jahren habe ich Künstlerateliers besucht und dort gelernt. Später nahm ich Schauspielunterricht. Ich absolvierte Kunstkurse und frequentierte Literatur- und Poesie-Zirkel. Auf diese Weise lernte ich viele Menschen kennen, die ganz unterschiedliche künstlerische Ausdrucksweisen hatten.
Doch in einem bestimmten Moment auf diesem meinem Weg, der in die Zeit der Militärdiktatur in Brasilien fiel, habe ich mich plötzlich entschlossen, Soziologie und politische Wissenschaften zu studieren, um für eine bessere Welt zu kämpfen, für Gerechtigkeit und Gleichheit. Fast zehn Jahre lang haben mich diese Ideen total bewegt und mich vom künstlerischen Schaffen abgebracht. Ich wollte Revolution machen. Aber meine „Helden“ sind inzwischen an einer Überdosis Heroin gestorben und meine Feinde sind heute an der Regierung.
Als ich schließlich aus dieser Phase auftauchte, bin ich zur Kunst zurückgekehrt, wo ich bis heute bin und wo ich mich auch nicht mehr abwenden möchte. Ich verfolge aufmerksam zeitgenössische brasilianische und internationale Künstler. Ich lerne daraus, denn ich bin sicher, dass Kunst ein ewiges Hinzulernen ist, ein kontinuierliches Alphabetisieren des Sehens. Die Kunst ist ständig mein Weg. Wenn ich nicht im Atelier bin, vermarkte ich meine Kunst und die anderer Künstler, die ich in meinem „Escritorio de Arte“ vertrete.
Mein Ziel war immer der Dialog zwischen den Menschen und das Kennenlernen der unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksformen. Ich bin spontane Neugierde!
Meine künstlerische Arbeit ist auch ein Dialog mit der Ökologie - denn immer schon habe ich mir Materialien gesucht, die andere Menschen weggeworfen haben. Seit mehreren Jahren beschäftigt mich das Thema Wasser. Eisenhaltige Materialien oxidieren auf der Leinwand unter dem Einfluss von Wasser und Zeit. Andererseits kann Trinkwasser im Laufe der Zeit durch eine vergleichbare Verschmutzung rar werden. Deshalb möchte ich diesen Einfluss der Zeit auf Wasser als Element dieser Erde zeigen und damit die Notwendigkeit des Schutzes hervorheben.“ (Damara Bianconi im Interview mit Inge Thieme)
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Begegnet man den Arbeiten von Damara Bianconi als Betrachter, so fallen als erstes die Silhouetten der immer gleichen schreitenden oder auf dem Boden sitzenden Gestalten auf. Sie erscheinen ohne Bezug zu ihrer Umwelt, in sich gekehrt und auf sich selbst bezogen wie der Prototyp des isolierten Individuums. Aber auf den zweiten Blick sind diese Menschenbilder in das Gewebe der Formen, Farben und Materialien ihrer bildnerisch gestalteten Umgebung eingewoben (Bildtitel: Die Haut der Malerei). Mensch und Umwelt verbinden sich. Die Isolation wird aufgebrochen aber nicht aufgehoben. Insbesondere bei der Gruppierung mehrerer Einzelmotive zu Bildreihen, Tableaus oder raumfüllenden Installationen bleibt immer der Selbstbezug des Einzelnen dominant. Immer wieder aufkeimende Resignation? Nie endende Suche nach Selbstfindung? Aber immer auch die Schönheit, die in jedem Moment des Lebens aufscheinen kann (Bildtitel: Der Augenblick).