Fernanda Amalfi
Fernanda Amalfi
Mondfrau und mystische Zeit
PDF 112 Fernanda Amalfi: Torso I, 2005
PDF 113 Fernanda Amalfi: Torso II, 2005 - 2006
Fernanda Amalfi geht innerhalb der Menschheitsgeschichte weiter zurück als Gerlinde Pistner und Wilson Netto.
Der Mond und die Sonne haben kein Geschlecht, aber in den romanischen Sprachen, bei vielen außereuropäischen Völkern und in zahlreichen vorgeschichtlichen Kulturen ist der Mond weiblich (und die Sonne männlich). Luna, die „Mondin“ oder Mondfrau, spielt nicht nur in heutigen esoterischen Vorstellungen eine wichtige Rolle (hier sei die Eingabe dieser Begriffe bei Google empfohlen), sondern es liegt auf der Hand, dass innerhalb unserer seit Jahrtausenden patriarchalisch dominierten Gesellschaft (die erst seit wenigen Jahrzehnten ihre eigenen geschlechtsspezifischen Grundlagen kritisch hinterfragt) Künstlerinnen wie Fernanda Amalfi „verschüttete“ Vorstellungen zur Verbindung von Kosmos und Mensch (bzw. Mond und Frau) wieder aufgreifen und in ihre künstlerischen Überlegungen einbeziehen. Am auffallendsten ist hier sicherlich der Zusammenhang zwischen den Mondphasen und der monatlichen Menstruation, wodurch der weibliche Lebensrhythmus in den Vorstellungen alter matriarchalisch geprägter Kulturen mit dem Kosmos verbunden war - ähnlich der Gezeiten des Meeres. Im Gegensatz hierzu werden heutige Frauen dazu erzogen, ihre Menstruationsblutung nur noch als lästige Bürde zu sehen, die möglichst negiert werden muss.
Fernanda Amalfi geht es nicht um die wissenschaftliche, kulturhistorische Erforschung früherer matriarchalischer Gesellschaftsordnungen, sondern darum, Aspekte der Weiblichkeit aufzugreifen, die in unserer Gegenwart tabu sind. In ihrer Serie Mondfrau bezieht sie sich in Papierarbeiten auf steinzeitliche Fruchtbarkeitsidole (zum Beispiel auf die 25000 Jahre alte Venus von Laussels), in Gemälden auf Mondscheiben mit magischen Zeichen und in skulpturalen Objekten auf fetischhafte Korsagen und Körperpanzerungen. Symbole individueller weiblicher Sexualität und Fruchtbarkeit werden wieder zu kosmischen Dimensionen in Bezug gesetzt. Mystische, längst verloren geglaubte Zeiten tauchen auf. Die Gegenwart wird von der Vergangenheit eingeholt.
Mondfrau und mystische Zeit
PDF 112 Fernanda Amalfi: Torso I, 2005
PDF 113 Fernanda Amalfi: Torso II, 2005 - 2006
Fernanda Amalfi geht innerhalb der Menschheitsgeschichte weiter zurück als Gerlinde Pistner und Wilson Netto.
Der Mond und die Sonne haben kein Geschlecht, aber in den romanischen Sprachen, bei vielen außereuropäischen Völkern und in zahlreichen vorgeschichtlichen Kulturen ist der Mond weiblich (und die Sonne männlich). Luna, die „Mondin“ oder Mondfrau, spielt nicht nur in heutigen esoterischen Vorstellungen eine wichtige Rolle (hier sei die Eingabe dieser Begriffe bei Google empfohlen), sondern es liegt auf der Hand, dass innerhalb unserer seit Jahrtausenden patriarchalisch dominierten Gesellschaft (die erst seit wenigen Jahrzehnten ihre eigenen geschlechtsspezifischen Grundlagen kritisch hinterfragt) Künstlerinnen wie Fernanda Amalfi „verschüttete“ Vorstellungen zur Verbindung von Kosmos und Mensch (bzw. Mond und Frau) wieder aufgreifen und in ihre künstlerischen Überlegungen einbeziehen. Am auffallendsten ist hier sicherlich der Zusammenhang zwischen den Mondphasen und der monatlichen Menstruation, wodurch der weibliche Lebensrhythmus in den Vorstellungen alter matriarchalisch geprägter Kulturen mit dem Kosmos verbunden war - ähnlich der Gezeiten des Meeres. Im Gegensatz hierzu werden heutige Frauen dazu erzogen, ihre Menstruationsblutung nur noch als lästige Bürde zu sehen, die möglichst negiert werden muss.
Fernanda Amalfi geht es nicht um die wissenschaftliche, kulturhistorische Erforschung früherer matriarchalischer Gesellschaftsordnungen, sondern darum, Aspekte der Weiblichkeit aufzugreifen, die in unserer Gegenwart tabu sind. In ihrer Serie Mondfrau bezieht sie sich in Papierarbeiten auf steinzeitliche Fruchtbarkeitsidole (zum Beispiel auf die 25000 Jahre alte Venus von Laussels), in Gemälden auf Mondscheiben mit magischen Zeichen und in skulpturalen Objekten auf fetischhafte Korsagen und Körperpanzerungen. Symbole individueller weiblicher Sexualität und Fruchtbarkeit werden wieder zu kosmischen Dimensionen in Bezug gesetzt. Mystische, längst verloren geglaubte Zeiten tauchen auf. Die Gegenwart wird von der Vergangenheit eingeholt.